Treffen sich zwei Verrückte…

Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un will sich mit Donald Trump treffen. Was kommt heraus, wenn sich zwei Verrückte treffen?

 

Der Politkommentar von Valentin Müller, 2a (Illustration: Lorena Müller)

 

Es ist nicht lange her, da befanden sich Donald Trump und Kim Jong Un im Krieg – jedenfalls in einem Krieg um die beste Beleidigung. Trump drohte den Nordkoreanern, falls diese ihr Raketenprogramm weiterführen würden, mit „Feuer, Wut und Macht, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.“ Kim Jong Un sei ein „Raketenmann auf Selbstmordmission“. Amerika werde Nordkorea bei einem Angriff „total zerstören“. Kim Jong Un legte nach, indem er Trump als „geisteskranken dementen amerikanischen Greis“ bezeichnete, den er mit „Feuer bändigen“ werde. Trump müsse für seine Drohungen „teuer bezahlen“. Später fragte Trump auf Twitter, warum ihn Kim Jong Un als „alt“ beleidige. Er selber würde ihn niemals als „klein und fett“ bezeichnen.

An der Neujahrsansprache sagte Kim Jong Un dann, die USA solle wissen, dass Nordkoreas Kernwaffen in der Lage seien, Amerika zu treffen. Er habe immer einen Atomwaffenknopf auf seinem Schreibtisch. Trump meinte danach – ganz in der Kleinkind-Philosophie, die die beiden anscheinend so mögen, sein Atomknopf sei “grösser und mächtiger“ als Kim Jong Un’s.

 

Jetzt, kurze Zeit nach all diesen Beleidigungen, wollen sich Trump und Kim Jong Un plötzlich treffen. Viele sehen es als Chance, diesen Konflikt nicht zu dem werden zu lassen, als was er häufig bezeichnet wird: Ein Atomkrieg, der nur noch auf das entscheidende Signal wartet und dann die Welt vernichten wird (drastisch ausgedrückt).

Doch ist es wirklich die Lösung des Problems? Was entsteht, wenn man zwei, die sich vor kurzer Zeit noch wie Kleinkinder mit dem Vokabular eines Jugendlichen benommen haben, in einen Raum setzt? Wird das Problem dann wirklich gelöst?

 

Die Ansprüche an dieses erste Gespräch sind, wenn es denn überhaupt zustande kommt, nicht gerade hoch. Es soll vor allem darum gehen, ein «Gefühl füreinander zu bekommen». Oder anders gesagt: Solange sich Trump und Kim während dem Gespräch nicht wieder «geisteskrank» oder «klein und fett» nennen, ist das Gespräch ein voller Erfolg.

Ist die Politik also tatsächlich schon so tief gesunken, dass nicht der Inhalt der Gespräche, sondern wie diese Gespräche geführt werden an erster Stelle steht?

 

Natürlich sind die Treffen sinnvoll. Vor allem, wenn dadurch der Konflikt zwischen Trump und Kim gelöst (oder zumindest gemildert) wird. Tatsächlich ist aber fraglich, ob Kim Jong Un sein Atomprogramm tatsächlich sein lassen wird, so wie er es im Vorfeld versprochen hat. Denn auch Kim Jong Un’s Vorgänger haben schon ein Ende ihres Atomprogrammes ausgehandelt. Trotzdem wurde heimlich daran weitergeforscht.

Ausserdem kann man sich fragen, warum genau Amerika der wichtigste (oder zumindest am meisten erwähnte) Gesprächspartner Nordkoreas sein soll. Ausgerechnet Amerika, das Land, welches weltweit am meisten sofort einsetzbare Atomwaffen besitzt (1920 sofort einsetzbare Atomwaffen, insgesamt 7300) und diese auch immer weiter aufrüstet, will Nordkorea (insgesamt ca. 20 – 60 Atombomben) dazu bewegen, sein Atomprogramm einzustellen.

 

Soviel auch noch über die Gespräche geredet wird; man kann sowieso nicht viel verändern. Da sind zwei Menschen, verfügen theoretisch über die Mittel, die ganze Welt zu zerstören.

Der eine, Trump, äussert sich immer wieder rassistisch, sexistisch oder nationalistisch.

Der andere, Kim Jong Un, hat schon einmal angeordnet, seinen Verteidigungsminister zu exekutieren, da dieser auf einer Veranstaltung eingeschlafen ist und ihm widersprochen hat.

 

Da kann man nur noch hoffen. Hoffen, dass die altbekannte Regel stimmt.

 

Hunde, die bellen, beissen nicht.

 

 

 

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