Führung durch das Naturalienkabinett mit P. Oswald

Am 1.Dezember hatten die Lehrpersonen der Stiftsschule die Gelegenheit, das historische Naturalienkabinett im Obergeschoss der Schule zu besichtigen. Nach jahrelanger Restaurierung erstrahlt dieses in neuem Glanz.

Über eine Sammlung präparierter Tiere, darunter wertvolle Einzelstücke bekannter Schweizer Präparatoren, verfügt das Kloster Einsiedeln schon seit Jahrhunderten. Doch in der französischen Revolution wurde das alte Naturalienkabinett geplündert und die (präparierte) Beute wurde geraubt, so die einleitenden Ausführungen von P. Oswald, Mönch des Klosters Einsiedeln und vielen auch noch als Biologielehrer bekannt. Er ist heute für das Naturalienkabinett zuständig und hat durch Kontakte zum Schweizer Präparatorenverband auch die aufwändige Restaurierung der Räumlichkeiten sowie der Tiere in die Wege geleitet. Vier raumfüllende Vitrinen mit Mineralien, Gesteinen, Muscheln und Fossilien durchziehen heute den zweigeschossigen Raum, der durch eine schmiedeeiserne Wendeltreppe auch von der Empore aus zu besichtigen ist. «Dort hat man auch den besten Ausblick», so P. Oswald, der jeden Tag hier nach dem rechten schaut.

Das Highlight der Sammlung ist zweifelsohne das Löwenpaar, das auf die Löwen von P. Damian zurückgeht, der im Kloster tatsächlich zwei ostafrikanische Löwen hielt. Nicht minder beeindruckend: die Versteinerung eines Höhlenbärs, ein Geweih aus der Pfahlbauerzeit, ein Delphinskelett, das mannshohe Kiefer eines Wals und nicht zuletzt die dramatischen Szenen der Zollikoferpräparate, quasi der Picasso unter den Präparaten. Diese zeichnen sich durch ein besonders aufwändig gestaltetes Podest und die gekonnte Darstellung einer Szene – etwa den Moment, in dem ein Adler ein Fuchskind erlegt – aus. Ganz diskret sind sie für Kenner mit einem kleinen blauen Zettelchen markiert.

Und was sind die Lieblingsstücke von P. Oswald? «Sicher nicht die Schnecken», so der Biologe schmunzelnd. Seine Begeisterung gilt vor allem den Fossilien und den schon genannten Zollikoferpräparaten. Bei aller Begeisterung gibt es aber auch eine nüchterne Perspektive auf die Sammlung: Wer wird sie weiter kuratieren? Wie sind Restaurierung oder Forschungsaufgaben zu finanzieren und wer zahlt den Unterhalt? Derzeit ist das Naturalienkabinett weiterhin kein öffentlicher Raum, aber ein weiteres Kleinod des weitläufigen Klosterkomplexes.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

%d Bloggern gefällt das: