Monumente der Gegenwart: Herr De Vecchi über die Konstantinsbasilika in Trier

In spätantiker Megalomanie inszenierte sich Constantin in einer imposanten Kaiser-Aula, die man oft auch als Constantins-Basilika bezeichnet, als Sonnengott. Auffallend ist der gewaltige freie Raum, den ein solcher Sonnengott einnimmt: Der gigantische Bau von 70x30x30 Metern ist so ohne jedes Mass, dass man sich darin verliert, das Auge schweift umher und hält sich an beliebigen Gegenständen fest, nicht gewohnt, solche Dimensionen als Innenraum zu bewältigen. Die grossen Fenster waren bereits in der Antike verglast, wie Reste davon im Landesmuseum belegen, und lassen bläuliches Licht eindringen. Diese Fenster sind in der Apsis, wo sich der Kaiser zeigt, um die zwei Meter kleiner, um die er dadurch grösser erscheint. Wie verhext merkt man das als Beobachter im Innenraum nicht, während es von aussen sofort ersichtlich war.

Das Beste aber ist, dass wie in den Thermen insgesamt fünf Heizöfen (praefurnia) in der Nähe der Apsis eingebaut waren, und die – je mehr ein Besucher dem Kaiser nahte, desto mehr fühlte er die Wärme – den Eindruck einer Sonnengottheit thermisch unterstrichen. Dieser Kniff ist wahrscheinlich der perfideste, sind wir es uns doch nicht gewohnt, in der Einschätzung von Menschen thermische Sinnesdaten mit einzubeziehen. So wirkte die Hitze wahrscheinlich, ohne dass der Mensch sich richtig Rechenschaft darüber ablegen konnte.

Die Konstantinsbasilika wurde im Rahmen der Lateinexkursion nach Trier (13.-15.Oktober, organisiert von P. Mauritius ) von einer Schülergruppe der Stiftsschule besichtigt.

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