“Ewig einig ohne End”

8.12./11.12.2022: Das Akademische Orchester unter der Leitung von Lukas Meister brachte dieses Jahr Richard Wagners “Tristan und Isolde” konzertant zur Aufführung. Das EF Musik sowie eine Gruppe von Lehrpersonen besuchte die Aufführungen in Winterthur und in der Tonhalle Zürich.

Der Plot ist soweit aus der Literatur bekannt: Tristan und Isolde verlieben sich durch einen Liebestrank unsterblich ineinander, doch Isolde ist schon mit König Marke verheiratet. Den Liebenden bleibt einzig die Nacht, in der sie sich ihre Liebe versichern. “Was mir das Auge süss entzückt”, schwärmt Tristan. “Von dem Zauber sanft umsponnen” schwört er, Isolde immer zu lieben. Doch der Tristanakkord kündigt in seiner Tonalität bereits die nicht aufzulösende Spannung an, die diese Liebe mit sich bringt und die bis zum Ende nicht (harmonisch) aufgelöst wird werden können. Am Ende bleibt beiden nur der gemeinsame Tod, im Wortlaut der Sänger “im Tod an das Licht (zu) gelangen”: “Willst du Isolde ihm folgen?” Sie wird es tatsächlich tun.

Neben der eindrücklichen Leistung der jungen MusikerInnen des Akademischen Orchesters beeindruckte auch das internationale Solistenensemble, allen voran Catharine Woodward als Isolde, die bereits in Bayreuth aus Wagners Götterdämmerung gesungen hat.

“Ein Konzertorchester hat sonst nie die Gelegenheit, Musik von Richard Wagner aufzuführen”

Musiklehrer und Dirigent Lukas Meister über “Tristan und Isolde” (2.Akt konzertant)

Wie kam es ursprünglich zur Auswahl des Stücks?

Im AOZ haben wir schon länger mit dem Gedanken gespielt, eine kurze Oper oder einen Opernausschnitt konzertant aufzuführen. Die Wahl fiel auf Tristan aus verschiedenen Gründen: Ich kenne die Oper sehr gut, weil ich sie in Darmstadt schon einstudiert habe. Es benötigt verhältnismässig wenige Sänger/innen und keinen Chor. Ein Konzertorchester hat sonst nie die Gelegenheit, Musik von Richard Wagner aufzuführen. Tristan und Isolde gehört zu den wichtigsten Werken der Musikgeschichte.

Was ist der Tristanakkord?

Wagner hat damit einen Spannungsakkord geschaffen, der sich in die verschiedensten Harmonien auflösen kann. Man sagt, dass er damit an die Grenze der Auflösung der Tonalität gegangen ist. Das gab es vorher nicht und hat bei den nachfolgenden Komponistengeneration bis heute Auswirkungen.

Warum wurde der 2. Akt ausgewählt?

Weil dieser besonders geeignet und dankbar für die konzertante Aufführung ist. Es läuft szenisch nicht viel, die Musik wird vor allem vom Orchester getragen und dramaturgisch ist der 2. Akt sehr stimmig und in sich geschlossen. Deshalb wird er immer wieder konzertant aufgeführt.

Wie fällt Deine Bilanz aus?

Der Beginn der Arbeit war recht harzig, weil die Musik sehr schwierig zu spielen ist. Ausserdem gab es viele Berührungsängste und Vorbehalte den Opern Richard Wagners gegenüber. Aber die Konzert haben sich sehr gelohnt, weil man – auch durch das Engagement von vollprofessionellen Opernsänger/innen – ein sehr ansprechendes Niveau erreichen konnte und weil das Orchester sich voll in die Musik gegeben hat und diese mit grossem Elan, viel Energie und spürbarer Begeisterung aufgeführt hat.

Vielen Dank!

https://aoz.ethz.ch/

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