Einkaufen ohne Verpackungen?

Von Philipp Rall, 1c , Fotos: Philipp Rall und Loa Birrer, 1c

Einkaufen ohne Verpackungen, das ist wohl der Traum aller Umweltpolitiker. Eigentlich hätten wir schon längst aufhören sollen, Plastik zu produzieren. Laut Wissenschaftlern der Australian National University ist unsere Erde so gefährdet, dass wir bereits in 100 Jahren aussterben könnten. Schuld daran ist natürlich der Plastik und die Unmengen an Müll , die wir Tag-täglich produzieren.

Gemüse ohne Plastikverpackung

In den letzten Jahren ist der Plastikabfall und der so genannte «foodwaste» um 50% gestiegen. Und obwohl eigentlich jeder die schlimmen Folgen des Plastiks kennt, produziert jede Schweizerin und jeder Schweizer pro Jahr rund 36 Kilogramm Plastikabfall. Es kommt aber noch viel schlimmer: Von dem produziertem Plastik wird nur knapp ein Viertel recycelt, der Rest landet alles in der Umwelt oder wird verbrannt.

Zudem ganzen kommt auch noch der oben schon genannte «foodwaste». Nehmen wir mal an eine Firma, die Kartoffeln züchtet, sie erntet 100 Kartoffeln. Von diesen 100 Kartoffeln werden dann durchschnittlich ganze 66 noch gut essbare Kartoffeln aussortiert. Die 66 Kartoffeln werden aber nicht etwa aussortiert, weil sie irgendwelche Löcher haben oder von Tieren befallen sind, nein, sie werden aussortiert, weil sie nicht mehr gut aussehen. Pro Jahr landen folglich einfach so rund 303’000 gut essbare Kartoffeln im Müll. Umgerechnet sind das ganze 1.2 Milliarden Teller Rösti. Und das ganze nur, damit der Konsument die besten Kartoffeln bekommt und dass die Kartoffelfirma möglichst viel Gewinn macht. Fakt ist: Es ist dringend an der Zeit etwas zu ändern, denn sonst essen wir bald nämlich gar keine Kartoffeln mehr. Aber ist es überhaupt ohne weiteres möglich auf den Plastikkonsum zu verzichten?

Brot kann auch am nächsten Tag noch gegessen werden

Dieser Frage möchte ich nun auf den Grund gehen. Theoretisch gibt es eigentlich für jeden Menschen die Möglichkeit unverpackt einzukaufen. Das Problem dahinter ist: Das Sortiment eines Ladens, der unverpackte Ware anbietet ist so klein, dass es eigentlich nur für sehr ambitionierte Plastik-Verzichter ausreicht. Natürlich hat es eigentlich alles Nötige, um gut über die Runden zu kommen. Aber für eine Familie, die am Wochenende auch gerne Fleisch oder Fisch isst, reicht die Auswahl einfach nicht aus. Die meisten Leute sind auch einfach zu faul, um erstmal so einen speziellen Laden aufzusuchen der verpackungsfreie Waren anbietet. Einkaufen ohne Verpackungen? In Einsiedeln gibt es bereits einen plastikfreien Laden, aber er ist trotzdem immer noch der einzige im ganzen Kanton Schwyz.

Der Name des Ladens «Na-Le Unverpackt» hat zwar ein kleines Sortiment, dafür ist aber das Motto «Unverpackt» meiner Meinung nach sehr gut umgesetzt worden. Man kann sich von Cornflakes bis Reis alles selber abfüllen, sei es in einem mitgebrachtem Glas oder in einem gekauften, das man ständig wiederverwenden kann. Sehr gut umgesetzt ist das Thema Brot. Man kann ausschliesslich Bort kaufen, dass am Vortag nicht gegessen wurde aber noch sehr gut essbar ist.

Getreide und Teigwaren zum Selber Abfüllen

Ein kleiner Kritikpunk wäre vielleicht, dass der eben fast plastikfreie Laden, Zahnstocher verkauft, die in Plastik eingepackt sind. Das Problem ist, es gibt so wenig Leute, die die Plastikdiät wirklich durchziehen und dadurch kommen eben so Läden wie Na-Le Unverpackt finanziell nicht weiter und können ihr Sortiment nicht erweitern.

Würden mehr Leute den Kampf gegen Abfall antreten und mehr Menschen in Anti-Waste Läden einkaufen, könnte das dazu führen, dass es dann auch grosse Unverpackt-Läden gäbe, die vielleicht sogar so gross wie ein Coop¹ werden könnten. Aber dass es so weit kommt, müssten schon viele Personen auf Verpackungen verzichten.

Coop¹=Genossenschaft im Detailhandel

Na-le Unverpackt: Hauptstrasse 12, 8840 Einsiedeln, täglich von Mo-Sa geöffnet

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