“Ein liederlicher Abend” – Das Stiftstheater 2018

Jael Inauen

Dieses selbstgeschriebene Stück umrahmt alle Werke von Mani Matter, literarisch, dichterisch sowie musikalisch, und fasst sie zu einem Theaterstück zusammen. Als Szenerie wird ein Klassenzimmer in den 70er Jahren porträtiert, die Schauspieler sind entsprechend gekleidet. Alle Gedichte und Lieder werden von den Akteuren selbst rezitiert bzw. gesungen, was aus dem Stück ein Musical macht, nur in der Schlussszene erklingt das entspannte Berndeutsch Mani Matters.

Das Stück folgt keiner chronologischen Handlung, es ist mehr eine Aneinanderreihung von Szenen. Anhaltspunkte gibt dabei der von Jonas Zuellig gespielte Mani Matter. Auch andere Charaktere kommen vermehrt vor, wie die schielende Lotte oder die begehrte Heidi. Am stärksten jedoch wirken alle Akteure zusammen, wie zum Beispiel bei „d psyche vo dr frou“ oder „dr sidi abdel assar“. Allgemein spielen alle Schüler ihre Rollen leidenschaftlich und überzeugend, und sei die Rolle noch so klein. Wenn der eine oder andere Fehler gemacht oder nicht jeder Ton getroffen wird, überspielt man dies gekonnt. Meist findet ein zyklischer Wechsel zwischen Kurzgeschichte, Gedicht und Lied statt, was dem Stück mehr Abwechslung bringt. Nur beinhaltet das Stück keinen wirklichen roten Faden, was dem Ganzen eine etwas zusammenhangslose Komponente verleiht. Dennoch ist es unter den Umständen, dass das Theaterstück selbst verfasst wurde, eine ausserordentliche Leistung. Das Stück bringt durch seine Vielfältigkeit an Epik, Lyrik und Dramatik einige verschiedene Emotionen hervor, Lustige sowie Traurige und auch oftmals philosophische Themen. Mani Matter reflektiert oft sein Leben und fragt sich, ob doch er immer ein Rebell sein wollte, sich als 35jähriger Ehemann mit Kindern nicht schon längst in das System eingefügt habe. Und ist das denn etwas Schlechtes?

Ein liederlicher Abend wurde es somit allerdings, jedoch aber auch keine besonders strukturierte Handlung. Alle angesprochenen Themen und Szenarien waren ausgesprochen interessant und verschieden, konnten aber nicht miteinander in Zusammenhang gebracht werden. Durch diesen Umstand hatte das Stück auch kein deutliches Fazit, sondern mehrere angefangene, aber nicht zu Ende gedachte Gedanken. Als wäre der Zuschauer aufgefordert, diese „liederlichen“ Dinge selbst im Kopf weiterzuverfolgen.

Das Plakat zur Aufführung http://stiftsschule-einsiedeln.ch/media/kultur_sport/pdf/s_letschti_Lied.pdf

Die Theaterkritik im Einsiedler Anzeigerhttp://stiftsschule-einsiedeln.ch/media/administration_kontakte/pdf/News/EA_20180321.pdf

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