Auf den Brettern, die die Welt bedeuten – die Stiftstheatergruppe

Es ist eine vorweihnachtliche Mittagspause im Theatersaal der Stiftsschule. Vier Schülerinnen studieren gerade eine Szene ein. Ein älterer Schüler aus der 5.Klasse, Ricardo Riediker, der schon viele Aufführungen hinter sich hat, gibt Anweisungen und erläutert, dass man die Stimme am Ende des Satzes senken und man auch gezielt Pausen setzen soll. Man merkt ihm seine Erfahrung an, auch im Umgang mit jüngeren Mitgliedern der Theatergruppe.

Allegra Schober (2b) ist erst seit diesem Jahr dabei, hat jedoch schon aus ihrer früheren Schule Erfahrungen im Bereich Musical mitgebracht. Sie mag es, in andere Rollen zu schlüpfen und das Publikum mit einer guten Story zu begeistern. Dafür ist sie auch bereit, die vielen Proben auf sich zu nehmen und auch an der Sprechweise zu arbeiten, denn «ein guter Schauspieler muss auf alle Fälle laut und deutlich sprechen». Für die neue Produktion, die auf Szenen von Karl Valentin basiert, übt sie bereits mehrere Rollen ein: «Es mag sich lustig anhören, aber die Rolle, welche ich gerade einübe, ist die Rolle einer Semmel», erzählt sie schmunzelnd.

Sina Steiner (6b) ist schon seit der 2.Klasse Teil der Stiftstheatergruppe. Mit der Schauspielerei hat sie sich also schon länger beschäftigt. Ihr Fazit: «Zu den wichtigsten Eigenschaften eines Schauspielers/einer Schauspielerin gehören die Verständlichkeit, die Glaubwürdigkeit und die Leichtigkeit». Ihre Motivation für den doch beträchtlichen Zeitaufwand – zum Teil wird auch samstags und sonntags geprobt – ist die Theatergruppe selbst: «Da wir unglaublich viel Zeit miteinander verbringen, ist die Theatergruppe für mich wie eine zweite Familie. Die gemeinsamen Erlebnisse, welche während und ausserhalb der Probezeiten gemacht werden und das gute Gefühl, gemeinsam etwas Grosses auf die Beine zu stellen, machen alle Bemühungen wett.» Auch das Endergebnis und die Reaktionen des Publikums seien jedes Jahr eine grosse Motivation und Bestätigung, dass die Leistung überzeugt hat. «Dies lässt alle Anstrengungen während des Jahres vergessen.»

“Jede einzelne Theaterproduktion, bei der ich mitwirken durfte, war einzigartig und unvergesslich. Mein Favorit war dennoch die Aufführung des Stücks «Der eingebildete Kranke» von Molière. Obwohl es meine erste Teilnahme am Stiftstheater war und ich nur eine kleine Rolle spielen konnte, war dies für mich ein einschneidendes Erlebnis. Ich hatte die Gelegenheit, mit den älteren Schülerinnen und Schülern an ein internationales Theatertreffen in Zürich zu gehen. Unvergesslich bleibt mir, die kollegiale und hochmotivierte Zusammenarbeit der ganzen Theatertruppe. Hier wurde ich mit dem Zauber des Theaters infiziert, der mich bestimmt noch lange begleiten wird. ” Sina Steiner (6b)

Dorine Brandenberg (4a) erzählt ebenfalls von dieser besonderen Gemeinschaft: “Ich gehe sehr gerne ins Kursfach, da die Proben sehr Spass machen und wir eine tolle Gemeinschaft haben.” Ihre erste und eindrücklichste Erfahrung mit dem Schultheater, die sie bisher gesehen hat, waren “Arsen und Spitzenhäubchen” und ebenfalls “Le malade imanigère”. Das Zuschauen sei bei diesen Stücken sehr leicht gefallen.

“Ich denke einen gute/n Schauspieler/in kann sich gut in andere Charaktere und Rollen hineinversetzen.” Dorine Brandenberg (4a)

Eine zentrale Rolle für diese Begeisterung spielt nicht zuletzt auch der langjährige Regisseur des Stiftstheaters Oskar Bingisser. «Mit viel Herzblut und Hingabe arbeitet Herr Bingisser bis an die Grenzen des Möglichen. Dies schätzen und bewundern wir alle ausserordentlich», so Sina. Und auch Allegra schlägt in dieselbe Kerbe, wenn sie sagt: «Ich finde, er macht das sehr gut. Er hat jede Szene und jede Rolle voll im Griff.»

Die Aufführungen des Schultheaters finden im März nächsten Jahres statt.

“Ein Regisseur ist verantwortlich für jede einzelne Szene. Eine Szene darf nicht zu lang wirken und muss abgestimmt sein auf die Szene davor und danach. Er ist verantwortlich für eine in sich stimmige Story. Ich finde, Herr Bingisser macht das sehr gut.” Allegra Schober (2b)

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