Es hat keinen Sinn, Sorgen in Alkohol ertränken zu wollen, denn Sorgen sind gute Schwimmer.
Alkohol ist ein traditioneller, fest verankerter Bestandteil der hiesigen Kultur. Gemäss Bevölkerungsbefragung1 trinken fast neun von zehn Personen ab 15 Jahren zumindest gelegentlich Alkohol (85.8%), etwa eine von zehn Personen trinkt täglich Alkohol (9.5%). Der Alkoholkonsum in der Schweizer Gesellschaft hat sich seit 2011 kaum verändert. Bei dem über Verkaufsdaten ermittelten Pro-Kopf-Konsum hingegen, zeigt sich in den letzten 20 Jahren eine stetige Abnahme. Dieser betrug 1992 10.1 Liter und ging bis 2016 auf 7.9 Liter zurück.
Bei näherer Betrachtung fällt auf das der Anteil der Männer (12.5%) beim täglichen Konsum etwa doppelt so hoch ist wie derjenige der Frauen (6.5%). Auch eine deutliche Zunahme mit dem Alter, von 0.3% bei den 15- bis 19-Jährigen auf 26.2% ab 75 Jahren ist erkennbar. Der wöchentliche Konsum kommt bereits auch bei 11-Jährigen vor, auch wenn es sich dabei um weniger als 1% handelt. Obwohl die Anteile bis zu einem Alter von 15 Jahren deutlich ansteigen, haben sie aber zwischen 2002 und 2018 deutlich abgenommen.
Obschon der Grossteil der Schweizer Bevölkerung einen unproblematischen Alkoholkonsum aufweist, gibt es trotzdem Menschen, die zu viel, zu häufig oder in ungeeigneten Situationen trinken. Somit wird anhand von einer Schätzung ausgegangen, dass etwa 250’000 Personen in der Schweiz alkoholabhängig sind.
21.6% der Schweizer Wohnbevölkerung ab 15 Jahren geben einen risikoreichen Alkoholkonsum an. Ein verstärktes Rauschtrinken ist deutlich in den jungen Jahren und ein zunehmend chronischer Risikokonsum mit ansteigendem Alter zu sehen.
Doch weshalb trinken Jugendliche Alkohol?
Im Allgemeinen wird angegeben, dass sie das tun, um Spass zu haben. Jedoch kommt es auch vor, dass einige Jugendliche mit Alkohol versuchen, mit ihren Gefühlen besser umzugehen und ihre Probleme zu vergessen. Die Wenigsten geben an, Alkohol zu trinken, um zu einer Gruppe zu gehören oder um von anderen gemocht zu werden. Trotzdem gibt es Fälle, in denen Personen Alkohol trinken um Stress abzubauen und ihre Probleme zu vergessen.
Dadurch dass die Jugendlichen sich noch im Wachstum befinden, reagiert ihr Körper empfindlicher auf Alkohol als derjenige von Erwachsenen, weshalb die Jugend riskiert schneller angetrunken zu sein. Oftmals verliert man den Überblick seines eigenen Konsums, da man den Alkohol(oft gemischt mit Süssgetränken) direkt aus der Flasche trinkt.
Ein Alkoholrausch birgt das Risiko, Dinge zu tun, die man später bereuen könnte oder wegen eines Unfalls oder eine Alkoholvergiftung im Spital zu landen. Weitere Folgen sind Verletzungen und Intoxikationen sowie ein erhöhtes Risiko für Gewalt- und riskante sexuelle Erfahrungen. Längerfristig können ebenfalls Gedächtnis und Lernprozesse beeinträchtigt werden. Ein hoher Konsum von Alkohol im Jugendalter geht zudem mit einem erhöhten Risiko für die spätere Entwicklung alkoholbezogener Störungen einher.
Das „Binge-drinking“ und „Komasaufen“ sind zwei Begriffe, die oft erwähnt werden im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum der heutigen Jugend. Als „Binge-drinking“ wird ein Konsum von fünf oder mehr alkoholischen Getränken pro Tag bezeichnet. Das „Komasaufen“ ist eine extrem Form des „Binge-drinking“. Dabei wird in möglichst kurzer Zeit so viel Alkohol getrunken wie es nur geht. Beides beginnt mit dem Einsetzen der Pubertät. Dies lässt darauf schliessen, dass der Alkoholkonsum einen Anteil bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben hat, die Jungen und Mädchen in dieser Phase vollziehen müssen(z.B. Abgrenzung von der Kindheit, Ablösung von den Eltern, Identität, erwachsenes Verhalten annehmen, Liebesbeziehungen aufbauen).
Somit erkennt man, dass der Alkoholkonsum stetig abnimmt und nicht zunimmt, wie man oft meint. Ausserdem trinkt nur ein kleiner Prozentsatz der heutigen Jugend. Jedoch kommt das „Binge-drinking“ sowie das „Komasaufen“ immer öfters vor. Eine Entwicklung, die zu denken gibt.
1: Suchpräventionsberatung Schwyz